Musiker wurden gefeiert wie Popstars – AZ

Amberger Nachrichten – 04.06.2014

Die Mitwirkenden von „cababana“ aus Kümmersbruck schwärmen von der Uraufführung des Projekts „Himbisa Mukama“ als Höhepunkt ihres Sängerlebens.

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Foto: Franziska Treimer

Ein beeindruckendes Erlebnis für alle Zuschauer, aber ebenso für alle Mitwirkenden und darunter besonders 35 Sängerinnen und Sänger von „cababana“, war die Welturaufführung des Projekts „Mozart und Afrika finden sich – Himbisa Mukama“ unter Leitung von Joseph Wasswa.

Kümmersbruck. Reich auch an Musik und Gesang war der kürzlich zu Ende gegangene 99. Katholikentag in Regensburg – und gerade auch die Musik war es, die 35 Sängerinnen und Sängern des Ensembles „cababana“ ein ganz besonderes, lang nachwirkendes Erlebnis bescherte: Die Welturaufführung des Projekts „Mozart und Afrika finden sich – Himbisa Mukama“ unter der Leitung des aus Uganda stammenden Kirchenmusikers Joseph Wasswa.

Nicht verwunderlich, dass Chormitglieder aus der Region, die Teil des insgesamt 85 Stimmen umfassenden Projektchors waren, in den höchsten Tönen von diesem Ereignis schwärmten: Bei solch einem Werk dabei zu sein, das sei der Höhepunkt in ihrem Sängerleben. „All die Mühen haben sich gelohnt, denn leicht war’s nicht.“

Außenübertragung ins Freie

Bei zwei Konzerten im Rahmen des 99. Katholikentags wurde das Projekt „Himbisa Mukama“. das heißt: Preist den Herrn!“, zum ersten Mal aufgeführt. Wie erwartet, reichten bei beiden Konzerten die gut 400 Sitzplätze der Dreifaltigkeitskirche in Regensburg nicht aus, berichtet Agnes Kramer, die Leiterin von „cababana“. Daher sei eine Außenübertragung für weitere 150 Zuhören ins Freie gemacht worden.

Joseph Wasswa habe es verstanden, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Gut 120 Musiker musste er dirigieren und kontrollieren, erzählt Agnes Kramer und beschreibt es gleich ganz ausführlich: „Er schlägt den Takt bis in Kleinste, gibt jedem die Einsätze, kontrolliert die Lautstärke, den Klang, die Aussprache und animiert auch noch zum Tanz. Alles gleichzeitig! Man sieht, welche Freude ihm dies alles bereitet.“

Das Projekt verbindet die Krönungsmesse von Mozart sowie verschiedene afrikanische Lieder, auch modernere Fassungen. Die Abwechslung von hochklassischer Musik Mozarts und stampfenden Rhythmen habe die Mitwirkenden und auch die Zuhörer elektrisiert.

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Foto: Franziska Treimer

Eucharistischer Tanz bereicherte das Musikerlebnis.
Genuss für Augen und Ohren

Klassischer Sologesang bei der Krönungsmesse stehe zu Gospelmusik mit Improvisation. Afrikanische, sehr rhythmische Lieder werden auch mit Orchester umrahmt. Und immer wieder treten die Tänzerinnen auf und bieten eucharistischen Tanz – ein Genuss für Augen und Ohren, wie Agnes Kramer gegenüber der MZ schwärmt.

„Zu keiner Sekunde habe ich am Gelingen dieses Projekts gezweifelt“, betont sie. „Für uns aus Kümmersbruck war es eine große Bereicherung, Teil eines so großen Projekts zu sein.“ Und auch eine Herausforderung, schließlich wurde bereits im Oktober 2013 mit den Proben in Kümmersbruck begonnen. Regelmäßig kam später dann auch Joseph Wasswa dazu, der bei cababana in Kümmersbruck von verschiedenen Workshops längst gut bekannt ist. Sein Ziel war, die Seelenverwandtschaft von afrikanischer Musik und Mozart aufzuzeigen. Dass es zusammenpasst, das war für Agnes Kramer und all die anderen Mitwirkenden von neun verschiedenen Chören, einer Percussion- und Tanzgruppe sowie einer Big Band und einem Orchester nie eine Frage: Die Musik selbst sei der Schlüssel, weil sie eben universell sei.

Und noch etwas hat alle begeistert: „Himbisa Mukama“ war ein kirchliches Konzert – „und dennoch wurden die Vortragenden gefeiert wie Popstars“, schildert Agnes Kramer die Stimmung in der Dreifaltigkeitskirche. Da freut man sich auf mehr. Auch in Kümmersbruck wird dieses Konzert aufgeführt und zwar am Sonntag, 28. September, um 18 Uhr in der Kirche St. Wolfgang.

Info JOSEPH WASSWA


Liebe zur Musik
Joseph Wasswa wurde 1985 in Uganda geboren. Sein Vater war Kirchenmusiker und Leiter des Kirchenchores in der Heimatgemeinde – so entstanden die Liebe zur Musik und der Wunsch, diese auch zum Beruf zu machen. Mit 13 Jahren bekam Joseph Wasswa die ersten Musiktheorie- und Klavierstunden. Nach dem Gymnasium begann er 2004 ein Studium zum Diplom als Bachelor der Musik, das er 2007 mit der Gesamtnote „sehr gut“ abschloss.

Studien in Regensburg
2007 erhielt er ein Stipendium der Diözese Regensburg, um Kirchenmusik an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik zu studieren. Dort lernte Joseph Wasswa auch Orgelspiel und Orgelimprovisation. 2014 schloss er das Studium mit Erfolg ab. Ein Masterstudium Vergleichende Kulturwissenschaft am Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur an der Universität Regensburg folgte.

Chorleiter und Kursleiter
Joseph Wasswa ist Organist und Dirigent des Kirchenchores der Pfarrgemeinde Regensburg-Steinweg (Dreifaltigkeitskirche), seit 2010 Chorleiter des „Liedervereins Regensburg-Stadtamhof von 1848 e.V.“ und Leiter von GermAfrico, einer Gruppe für kulturelle afrikanische Musik. Und regelmäßig bietet Joseph Wasswa Kurse für afrikanische Musik auch im Amberger Raum an.

Kompositionen
Joseph Wasswa komponierte selbst etliche musikalische Werke, in die afrikanische und europäische Elemente gleichermaßen einfließen. So wurde zum Beispiel ein Werk im März 2011 live in der ARD beim Festgottesdienst zur Eröffnung der Misereor-Fastenaktion im Regensburger Dom übertragen, abwechselnd sangen die Regensburger Domspatzen und ein afrikanisches Ensemble.