Mittelbayewrische – 07.09.2015
Die Tierwelt Afrikas beeindruckte auch die Mitglieder von „Cababana“ aus Kümmersbruck sehr. Manches war besonders aufregend.
Beeindruckt waren die Oberpfälzer von den Naturerlebnissen am Nil und im Murchinson Falls Nationalpark. Foto: privat
Kümmersbruck.„Der Garten Afrikas“ – so hat Winston Churchill Uganda einmal bezeichnet. Die Naturschönheiten des zentralafrikanischen Landes erlebten nun auch die elf Mitglieder des Kümmersbrucker Chores „Cababana“ und weitere Begleiter aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach, die mit dem Himbisa-Mukama-Projektchor seit 26. August in Uganda sind.
Im Mittelpunkt der Reise stehen natürlich die beiden großen Open-Air-Konzerte von Projektchor und Orchester, doch das Programm beinhaltet ebenso die Kultur und die Natur. Flora und Fauna haben die Gäste sehr beeindruckt und für weitere Höhepunkte gesorgt, erzählen Manuel und Michael Holzschuh sowie Johanna Sarkowski in ihren Tagebuch-Berichten.
Am Tag nach dem großen Konzert in Kampala machten sich 62 der 63 deutschen Besucher mit dem Bus auf den dreistündigen Weg nach Jinja: Dort entspringt der Nil und der Viktoriasee geht in den Fluss über. Schon auf dem kurzen Fußmarsch durch den Regenwald hinunter zum Nil kam der erste Kontakt mit für die Europäer ungewöhnlich großen Insekten bzw. Spinnen zustande. Zum Mittagessen stärken sich alle in einem Restaurant, das mit Holzstegen in den Nil hineingebaut ist, mit Kartoffeln, Reis, Matoke und Eintopf, wie sie es in Uganda als üblich erfahren haben.
Das „Heilige Wasser“ des Nils
Mit kleinen Booten für jeweils etwa 20 Personen geht es zuerst quer über den Nil, um verschiedene Vogelarten zu bestaunen, und anschließend zur Nilquelle. „Der Großteil verzichtet auf das Aussteigen aus den Booten, aber nach einer Ermahnung des Projektleiters Joseph Wasswa können sich die meisten überwinden, zumindest kurz ihre Hand in das ,Heilige Wasser’ zu halten, das sich genau am Übergang des Viktoriasees in den Nil befinden soll“, so Manuel Holzschuh.
Später ging es direkt zum Kulturzentrum Kampalas, wo ein traditioneller Tanzabend auf die Gäste wartete. Eine Stunde lang führten die Trommler, Tänzer und Sänger in traditionellen bunten Gewändern durch verschiedene Regionen Ostafrikas.
Nach der letzten Nacht im Pope Paul Memorial Hotel in Masaka ging es in den Murchinson Falls Nationalpark. Bei einem Zwischenstopp im Mabira-Forest unternahmen die Gäste einen kleinen Spaziergang durch den Regenwald. „Wir bekamen unter anderem riesige Urwaldbäume, Heilpflanzen zum Beispiel gegen Malaria, wunderschöne tropische Blüten und riesige Schmetterlinge zu sehen“, berichtet Michael Holzschuh.
Auf der Weiterfahrt gab der Busfahrer trotz ungeteerter Straßen ordentlich Gas, damit man die Bootsfahrt nicht verpasste. Und dann passierte es: „Als unser Tourguide von den weit verbreiteten Tse-Tse-Fliegen berichtete, begannen alle 60 Mann der Reisegruppe wie wild Mückenspray zu sprühen – im Bus! Der feine Chemie-Nebel verklebte dem Busfahrer die Augen und wir rutschten in voller Fahrt in den Straßengraben. Der Bus stand dann ziemlich schräg und drohte umzukippen. Mitten im Nationalpark im Regenwald wäre das die Katastrophe schlechthin gewesen, doch zum Glück bewahrten alle Ruhe und der Busfahrer konnte den Bus aus dem Straßengraben lenken“, so Michael Holzschuh.
Alle Erwartungen übertroffen
Das Krokodil war echt! Foto: privat
Für die dreistündige Bootsfahrt auf dem Nil war allen versprochen worden, dass sie viele Tiere sehen würden. Jeder habe daran gezweifelt, bekennt Michael Holzschuh, doch sämtliche Versprechungen seien übertroffen worden. „Riesige Gruppen von Nilpferden, Giraffen, Elefanten, Büffel, Antilopen und verschiedene Vögel waren zu bestaunen.“ Als Höhepunkte beschrieb er die Murchinson Falls (Wasserfälle), bei denen 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Tiefe stürzen, und ein riesiges Krokodil, das nach dem Fressen am Ufer lag. „Da der Kapitän das Boot auf 1,5 m Entfernung an das Krokodil heransteuerte, dachten wir alle zuerst, es sei aus Plastik. Wir machten fleißig Fotos und hielten die Handys aus dem Boot, um Freunde und Verwandte mit möglichst beeindruckenden Bildern zu versorgen. Als sich das gigantische Reptil dann bewegte, war der Schock gewaltig und die Hände wurden schleunigst zurück ins Boot geholt“, so Michael Holzschuh.
Die Nacht verbrachten die Gäste im Red Chilli Camp, das Natur pur versprach. „Wie pur sollte uns schon kurze Zeit später deutlich werden. Als eine Gruppe mit dem Guide losging, um ihre Hütte zu beziehen, fanden sie ein gigantisches Nilpferd vor der Tür, das zum Grasen ins Camp gekommen war“, erzählt Michael Holzschuh weiter. Die Tiere seien zwar Vegetarier, aber trotzdem äußerst aggressiv. Nach einigen kleineren oder größeren Panikattacken und einem sehr leckeren Abendessen unter klarem Sternenhimmel konnten trotzdem alle gut schlafen, ob in Zelten oder Hütten.
Viele Eindrücke von den Menschen Ugandas, der Natur und der Kultur nehmen die Obperfälzer mit. Foto: privat
Eine Safari im nördlichen Teil des Murchinson Falls Nationalparks bot weitere besondere Naturerlebnisse. „Keiner habe wirklich daran geglaubt, mit dem lärmenden Bus auch nur ein einziges Tier zu erblicken“, so Johanna Sarkowski. Doch: „Unsere Erwartungen wurden einmal mehr übertroffen und es wechselten sich Wasserbüffel, Elefanten und vor allem viele Giraffen und Antilopenarten ab.“ Auch Nilpferde wurden gesichtet, Vögel – und als absolutes Highlight des Tages schließlich drei sechs Monate alte Löwenbabys, die im Schatten auf die Rückkehr ihrer Mutter von der Jagd warteten. „Sowohl die Landschaft als auch die Flora und Fauna dieses Nationalparks sind höchst beeindruckend und waren sicher ein Höhepunkt unserer Afrika-Reise“, erzählt Johanna Sarkowski.
Noch am gleichen Tag ging es zurück nach Kampala ins luxuriöse Hotel M+J (Mary and Joseph). Dort soll auch der Papst nächtigen, wenn er im November nach Kampala kommt. Die Freude über den ungewohnten Luxus sei in einigen Zimmern jedoch durch Kakerlaken getrübt worden. Die kreischenden Mädels hätten schleunigst Projektleiter Joseph Wasswa zu Hilfe geholt. Dieser habe sich dann „nicht nur als Chorleiter, sondern auch als Lebensretter bewiesen“, so Sarkowski.