Gipfel an der Vils: Mozart und Afrika – MZ

Mittelbayerische Zeitung – 11.09.2014

Gipfel an der Vils – Mozart und Afrika
Nach der bejubelten Premiere beim Katholikentag macht sich die Großgemeinde bereit für das wohl größte Konzert in Kümmersbruck – für „Himbisa Mukama“.
Von Jeff Fichtner

Kümmersbruck. Was Joseph Wasswa sagt – es ist keine Übertreibung. „Wir schreiben hier Musikgeschichte“, weiß der afrikanische Künstler über das Projekt „Himbisa Mukama“. Nach der bejubelten Premiere beim 99. Katholikentag in Regensburg macht sich jetzt die Großgemeinde bereit für das bislang wohl größte Konzert in Kümmersbruck. Am Sonntag, 28. September, ab 18.00 Uhr findet in der Pfarrkirche St. Wolfgang erneut der immer noch sehr mutig wirkende Versuch statt, die Musik des großen europäischen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und die Musik Afrikas nicht etwa einander nur gegenüberzustellen, sondern beides zu einem gemeinsam erlebten, neuen und größeren Ganzen eng zu verklammern.

Mozarts unsterbliche Krönungsmesse trifft beim Projekt „Himbisa Mukama“ auf höchst lebendige Musik vom schwarzen Kontinent, der so reich ist an ganz eigenständiger, weltoffener Kunst. Agnes Kramer von der stets um Neues sich mühenden, renommierten Kümmersbrucker Gruppe „cababana“ ist sich angesichts des bereits eingetretenen Erfolgs sicher: „Es wird wohl etwas enger zugehen im Kirchenschiff.“ Bei der zweimaligen Erstaufführung zum Katholikentag reichten die gut 400 Sitzplätze in der Dreifaltigkeitskirche bei Weitem nicht aus – eine Außenübertragung für weitere 150 Zuhörer ins Freie war jeweils notwendig, und alle waren ganz einfach nur noch begeistert.

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Foto: Franziska Treimer

Für die Kümmersbrucker Gruppe „cababana“ ist es „eine besondere Ehre, Teil eines so großen Konzerts zu sein“, sagt Agnes Kramer. Vorne im Bild Joseph Wasswa.

Übertragung per Video

Weil die Veranstalter folglich auch in Kümmersbruck mit einem großen Ansturm an Besuchern rechnen, wird das Konzert von St. Wolfgang zusätzlich per Video in die alte Kirche St. Antonius übertragen. Es sind also insgesamt 700 Sitzplätze vorhanden, und außerdem gibt es auch noch zahlreiche Stehplätze, sagt Agnes Kramer.

In Kümmersbruck werden zum Großkonzert „Freikarten“ angeboten: Damit kann man schon ab 17.30 Uhr in die beiden Kirchen, ohne Karten erst ab 17.45 Uhr. Die Wartezeit bis zum Einlass können sich die Gäste mit Getränken und einem kleinen Imbiss verkürzen. Nachher wird um eine Spende zu Gunsten einer internationalen Schule in Uganda gebeten. Die Vorbereitungen für das Konzert laufen natürlich längst auf Hochtouren. Gut 140 Musiker werden dabei gemeinsam auf der „Bühne“ stehen – die muss erst einmal gebaut werden.
Es ist notwendig, in den Altarraum von St. Wolfgang eine Stufenbühne einzufügen, damit der gut 70-köpfige Chor Platz hat. Rund um den Altar wird dann das große Symphonieorchester sitzen. Es gilt aber dann auch noch, afrikanische Trommler, eine ganze Band und die ebenso dazu gehörenden Tänzerinnen unterzubringen. Eine große Herausforderung, sicherlich, eine Bewährungsprobe. Alle Beteiligten scheuen diesen Test nicht, sondern freuen sich darauf, ihn erneut mit Bravour zu bestehen und so einen Markstein zu setzen.

Solo aus der Messe und Gospel

Genießen dürfen die Besucher die Krönungsmesse von Mozart und vielfältige afrikanische Lieder, und zwar auch in moderneren Fassungen. Klassischer Sologesang aus der Krönungsmesse trifft auf afrikanischen Gospelgesang, stets mit viel Improvisation. „Schwarze“, stark vom pulsierenden Rhythmus lebende Lieder werden dabei auch vom Orchester umrahmt.

Immer wieder treten die Tänzerinnen auf und bieten eucharistischen Tanz – eine Sensation für Augen und Ohren der Besucher. Für die Kümmersbrucker Gruppe „cababana“ ist es „eine besondere Ehre, Teil eines so großen Konzerts zu sein“, so Agnes Kramer. Den großen Aufwand scheuen sie alle nicht, weil sie ein großes Ziel gemeinsam erreichen wollen.

Karten: Bezug über Agnes Kramer, Tel. (0 96 21) 8 46 88, Pfarrbüro Kümmersbruck oder bei der KEB Amberg, die mit „cababana“ zusammenarbeitet; kramer.agnes@web.de

Was ist „Himbisa Mukama“?

Hintergrund Mozart und afrikanische Musik – wie passt das zusammen? Für Joseph Wasswa ist die Musik der Schlüssel, weil sie universell ist. Der extra für dieses Projekt zusammengekommene Projektchor aus Regensburg und Kümmersbruck, Orchester sowie eine Percussion- und Tanzgruppe studierten seit Oktober bzw. Januar Werke afrikanischer Herkunft und die Krönungsmesse von Mozart ein. Joseph Wasswa möchte beim „Himbisa-Mukama-Projekt“ die Seelenverwandtschaft von „ethnischer“ afrikanischer Musik und Mozarts Krönungsmesse aufzeigen und mit den Teilnehmern diese Kombination zur Welturaufführung bringen.

Planungen Das Projekt „Himbisa Mukama“ (Preiset den Herrn) steht unter der Gesamtleitung des Kirchenmusikers Joseph Wasswa, im Masterstudium Vergleichende Kulturwissenschaften am Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur an der Universität Regensburg. Geplant ist auch eine Aufführung, bei der statt Mozarts Krönungsmesse Wasswas c-Moll Messe erklingt. Danach ist eine ugandische Konzert- und Safarireise geplant. Der Erlös der Benefizkonzerte soll dem Bau einer internationalen Musik- und Sprachschule in Uganda zugute kommen, die bedürftigen Kindern die Möglichkeit bieten will, durch Musik Halt, Struktur und Gemeinschaft zu erfahren. (jf)