Ein Konzert füllt zwei Kirchen – AZ

Amberger Zeitung – 30.9.2014

Kümmersbruck. (e) Die Pfarrkirche St. Wolfgang und gleichzeitig auch die alte, angebaute Kirche St. Antonius gleichzeitig mit Menschen zu füllen – davon kann Hausherr Pfarrer Wolfgang Bauer nur träumen. Doch manchmal werden Träume Wirklichkeit.

Nicht nur musikalisch, auch optisch, durch die Zahl der Akteure, war das „Himbisa Mukama“-Konzert ein außergewöhnliches Erlebnis. Ursprünglich war es ein Projekt für den Katholikentag in Regensburg, wo es Premiere hatte. Jetzt wurde es noch einmal in Kümmersbruck aufgeführt, weil etliche der Musiker und Sänger hierher und aus Amberg stammen. Bild:e
Dafür sorgten nicht nur Kümmersbrucker, sondern auch viele Auswärtige. In die beiden Kirchen gelockt hatte sie das Benefizkonzert „Himbisa Mukama – Mozart und Afrika finden sich“, das musikalische Zusammentreffen eines europäischen Orchesters und Chores mit afrikanischen Trommeln. Es verband nicht nur Völker, sondern auch Musik und Glauben – diese Kombination füllte beide Gotteshäuser, St. Wolfgang als Konzertstätte und St. Antonius, wohin das Ereignis per Videotechnik übertragen wurde.

Elan bis zur Empore hinauf

Dirigent, Komponist, Kirchenmusiker und Projektleiter Joseph Wasswa (28) aus Uganda – quirlig, locker, freundlich, im weißen Anzug mit seinem Projektchor „Himbisa Mukama“ aus Regensburg war da: eine Premiere. Dazu gesellten sich der auch optisch beeindruckende, einheimische Chor Cababana (Leiterin Agnes Kramer), verstärkt durch den Oratorien-Chor, die „GermAfrico“-Perkussions- und Tanzgruppe mit Orchester und die Solisten Maria Knapek (Sopran), Christine Lehner-Belkaide (Sopran), Antonia Gust (Alt), Juan Lopez (Tenor), Simon Mbeera (Bariton) und Alex Aigner (Bass) – eine Hundertschaft von Musikern und Sängern, denen Begeisterung und Elan bis hinauf zur Empore anzumerken waren.

Auch der eher schmächtige Chorleiter und Dirigent Joseph Wasswa ist selbst voller Temperament: Kein Wunder, dass seine Begeisterung gleich auf das Publikum übersprang. In der Ugandischen Hauptstadt Kampala ist Joseph Wasswa geboren, seit sieben Jahren studiert er in Regensburg. Er sagt, Musik sei geeignet, die Kluft zwischen den Völkern zu überwinden – aber auch die immer noch drastischen Unterschiede in seinem Heimatland. Das erläuterte Moderator Winfried Brandmaier dann auch in seinen Überleitungen: Uganda, das sei ein „gefährlicher Norden“ mit vielen Kindersoldaten, Gewalt, perspektivlosen Menschen – und ein relativ ruhiger Süden.

Joseph Wasswa ist beseelt von dem Vorsatz, Kindern durch Musik aus Elend und Gewalt in Uganda zu befreien und ihnen zu helfen. Das ist auch Ziel des Konzertes. Mit seinen „Himbisa Mukama“-Konzerten („Preiset den Herrn“) will er Projekte in seiner Heimat umsetzen. Sein ehrgeizigstes Projekt ist Bau und Erhalt der „Community Based Organisation“, eine „International School of Music“ in Masaka/Uganda in der Nähe des Victoriasees.

Der Eintritt zum Konzert in Kümmersbruck war frei, Spenden wurden aber gern und auch reichlich entgegengenommen. Das Auditorium verfolgte das fulminante Konzert mit gewaltigen Stimmen begeistert.

Mozart findet Afrika

Unterschiedlicher konnte das Programm nicht sein: Gloria – die Krönungsmesse von Mozart, tief religiös, klar strukturiert und dann die mitreißenden Klänge Afrikas – voller Freude, Improvisation und Hoffnungen „Nnatendang Omukama“, dann das Credo aus der Krönungsmesse oder Sanctus mit Benedictus und Agutamba in der Rutooro-Sprache („Der allmächtige Gott soll gepriesen werden“). Chor, Solisten, Orchester und Band waren gefordert beim Zulu-Anbetungstanz „Uyingcwele Baba“. Den Schlusspunkt unter ein gut 90-minütigen Konzertes setzte schließlich Student Jakob Philipp mit seinem viel beklatschen Trommelsolo bei „Baba Yetu“. Und natürlich gab es einen gemeinsam mit den Zuhörern gesungenen Schluss.

Das Konzert, mit großem Aufwand in Szene gesetzt und monatelang vorher geprobt, kam beim Publikum sehr gut an. Die Vorsitzende des Fördervereins für Musik und Kultur Uganda, Sophia Schaaf, glaubt, dass das neben einem „aufnahmebereiten Publikum“ auch an der „guten Akustik der beiden Gotteshäuser“ lag. Die Besucher erlebten so eine besondere Stunde mit sehr guten Interpreten – ein abwechslungsreiches, eindrucksvolles, teilweise bewegendes Konzert. „Mozart und Afrika “ haben sich darin tatsächlich gefunden.

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