Herzliche Begegnungen mit Freunden – MZ

Mittelbayerische – 31.08.2015

Viele beeindruckende Erlebnisse gab es für Mitglieder von „Cababana“ aus Kümmersbruck schon an den ersten Tagen in Uganda.

Die Gastfreundschaft der Menschen in Uganda beeindruckt auch die Mitglieder von „Cababana“ zutiefst. Fotos: Cababana

Kümmersbruck.Zwei Wochen verbringen elf Mitglieder des Kümmersbrucker Chores „Cababana“ und weitere Menschen aus der Region rund um den nächsten Teil des großartigen Projekts „Himbisa Mukama“ in Uganda – und schon die ersten Tage in Afrika machten deutlich, dass es eine ganz besondere Zeit mit nachhaltigen Erlebnissen und Begegnungen wird. Das zeigt sich in den Tagebuchberichten, die Agnes Kramer, Christine Schwarz, Hedi Gerl und Lisa-Marie Holzschuh geschickt haben.

Monatelang hatten sich die Cababanas vorbereitet, bevor sie am Dienstag, 25. August, endlich zu ihrem langersehnten Ziel aufbrachen. Dazu gehörten auch viele Proben für das einzigartige Chorkonzert „Himbisa Mukama“ in Uganda. „So lernten wir Lieder in afrikanischer Sprache und die ugandische und bugandische Nationalhymne in ihren jeweiligen Sprachen“, so Christine Schwarz. Sie erinnert auch an das „Himbisa Mukama“-Konzert im Mai im Audimax in Regensburg – mit dem Cacemcho-Chor aus Uganda. „Diese luden uns ein, auch ihr Land zu besuchen. So ist diese Reise für uns auch ein Besuch zu unseren Freunden.“

Empfang beim Premierminister

Projektchorleiter Joseph Wasswa (vorn) und Mitglieder des Cacemcho-Chores empfingen die Gäste aus der Oberpfalz am Flughafen.
Etwa 60 Menschen aus Deutschland reisten nach Uganda – und ziemlich erschöpft seien sie nach etwa zwölf Stunden im Flugzeug angekommen. „Aber wir wurden von unserem Projektchorleiter Joseph Wasswa und dem Cacemcho-Chor äußerst herzlich empfangen, so dass die Müdigkeit schnell vergessen war“, so Christine Schwarz. Sie begrüßten die Gäste mit der Nationalhymne Bugandas, eines Bundesstaats Ugandas, die Oberpfälzer sangen die Bayernhymne.

Sehr betroffen gemacht haben die Cababanas, wie Christine Schwarz schreibt, die Armut und die schlechten Lebensbedingungen, die sie auf dem Weg durch Kampala sahen. Die Gastfreundschaft der Menschen aber rührte alle zutiefst: „Für uns wurde ein überwältigend liebevoller Empfang mit Buffet und Bier vorbereitet.“

Projektchorleiter Joseph Wasswa (vorn) und Mitglieder des Cacemcho-Chores empfingen die Gäste aus der Oberpfalz am Flughafen
Welchen Stellenwert das Projekt „Himbisa Mukama“ in Uganda hat, zeigte der Besuch beim Premierminister Ugandas am 27. August: „Wir wurden dort wie Staatsgäste empfangen“, berichtet Agnes Kramer. Interessant gewesen sei es auch zu hören, mit welcher Politik der Premierminister sein Land weiterentwickeln und aufbauen möchte. „Er sagte zu uns: „Mit nur einem Ziegelstein kann man kein Haus bauen, wenn aber jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, können wir trotzdem ein großes Bauwerk auf einem soliden Fundament erschaffen.“

Am Nachmittag fuhr eine kleinere Gruppe zu den „Kasubi Thombs“, der Grabstätte von vier bugandischen Königen. Die Gräber, die eher aussehen wie Lehmhütten mit Strohdach, wurden 1981 errichtet und 2001 zum Weltkulturerbe erhoben. 2010 brannte das Haupthaus allerdings ab. Der Cacemco-Chor spendete 1 000 000 ugandische Schilling, um beim Wiederaufbau zu helfen.

Ein weiterer bedeutender Besuch stand am Freitag auf dem Programm: „Nach dem Staub und Lärm der Straße umfängt uns eine grüne Oase der Stille im Garten des Bischofs. Unter Schatten spendenden Pavillons sind die Tische für uns gedeckt“, erzählt Hedi Gerl von diesem Tag. Der Bischof habe alle Gäste mit herzlichen Worten und einem freundlichen „Guten Morgen“ begrüßt, jedem persönlich die Hand geschüttelt und mit Humor und Offenheit beeindruckt.

Auch der Bischof empfing die Oberpfälzer Gäste
Die ersten Missionare kamen Ende des 19. Jahrhunderts aus England nach Uganda. Um die benachbarte Namirembe-Kathedrale zu bauen, brachten die Gläubigen nach und nach die Steine mit auf den katholischen Hügel, erzählte der Bischof. Das Innere der Kathedrale erinnerte Hedi Gerl ein wenig an die Martinsbasilika. „Für den bevorstehenden Besuch von Papst Franziskus wird fleißig renoviert. Auf einem mindestens zehn Meter hohen Gerüst arbeiten zwei Kirchenmaler ohne Sicherung – bei uns undenkbar. Echt lebensgefährlich“, beschreibt Hedi Gerl ihre Eindrücke.

Deutsche Klänge in der Kirche

Auf dem Weg hinauf zur Rubaga-Kathedrale hörten die Cababanas zu ihrer großen Überraschung vertraute deutsche Klänge: „Hebe die Augen auf“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. „So hört sich also die Probe eines afrikanischen jungen Kirchenchores an. Familien im Festtagsgewand strömen in die festlich geschmückte Kathedrale – in wenigen Minuten beginnt eine Trauung“, berichtet Gerl.

Die Gäste aus der Oberpfalz erwartete dann eine Herausforderung: Sie durften mit einem „Boda Boda“ fahren, einem Motorradtaxi. „Please drive carefully and slowly“ wurden die Fahrer angewiesen. „Das taten sie auch, aber so wie sie das verstehen. Offenbar kennen sie jedes Schlagloch, Weichen in letzter Sekunde aus, schlängeln sich durch den Verkehr knapp zwischen Fußgängern, nahenden Autos und anderen Boda Bodas hindurch. Gott sei Dank, nichts ist passiert, wir steigen lachend und erleichtert ab“, so Hedi Gerl weiter.

Tanzen und Feiern gehören dazu

Abenteuerlich war die Fahrt mit den Motorradtaxis.
Der Samstag, das erste Wochenende in Uganda, begann (zumindest für einen Teil der Reisegruppe) ziemlich unausgeschlafen: Der laue Freitagabend wurde ausgiebig genutzt, um zu feiern und zu tanzen, erzählt Lisa-Marie Holzschuh. „Ganz nach lokaler Sitte versammelten wir uns bei Live-Musik auf der Terrasse des Hotels, bildeten einen Kreis und beklatschten die mutigen Solo-Tänzer. Die unglaublich beweglichen Afrikaner begeisterten mit einem atemberaubenden Hüftschwung, während einige von uns deutlich weniger gelenkigen „Musungus“ (die Weißen) für ein heiteres Lachen sorgten.“

In den Samstag starteten die Besucher dann um 10 Uhr – „ugandische Zeit, das heißt, deutlich später“, so Lisa-Marie Holzschuh – mit den letzten Proben für das anstehende Konzert am Sonntag. Nach dem Mittagessen stand ein freier Nachmittag an, der zum Shoppen genutzt wurde – auch von einem Teil der Cababanas. „Wir staunten nicht schlecht, als wir bemerkten, dass das Chaos im Zentrum noch größer ist, als wir es bisher erlebt hatten“, so Lisa-Marie Holzschuh.

Einige erstanden bunte Kleider und Röcke mit afrikanischen Mustern, die bei der traditionellen „Olumbe“-Feier der Baganda-Kultur in Masaka wohl zum Einsatz kommen werden, dazu wunderschöne Flip-Flops mit Perlen. Und auch farbenfrohe, bunt gemusterte Stoffe wurden gekauft – im Schein von Handytaschenlampen, da es im zentralen Stofflager Kampalas gerade einen Stromausfall gegeben hatte. Den Tag beschloss ein Gottesdienst in der „Christ The King-Church“, der vom Cacemcho-Chor musikalisch gestaltet wurde.

GUT ZU WISSEN

Strenge Hierarchie
Es gibt fünf Königreiche in Uganda. Buganda ist das bedeutendste, größte und auch am besten organisierte. Hier herrscht eine klare Hierarchie: An der Spitze steht der König, gleich darunter folgt der „Prime Minister“. Loyalität gegenüber dem König ist oberstes Gebot. Auf parlamentarischer Ebene kann nichts ohne die Zustimmung des Königs entschieden werden.

Die Stämme
Die „Clans“ (Stämme) besitzen jeweils ein Oberhaupt, das sie „owe ssiga“ nennen. Auch innerhalb der Stämme wird die Hierarchie fortgesetzt. Jede zum Stamm gehörige Familie hat wiederum ein Familienoberhaupt, das die Familie beim Stammesführer vertritt.