Mittelbayerische Zeitung – 12.09.2015
Bei seiner Reise nach Ostafrika vertiefte der Kümmersbrucker Chor „Cababana“ musikalische Freundschaften.
Am See warteten die Freunde vom Cacemcho-Chor. Eine Gruppe trommelte, tanzte, nun bekamen auch die Gäste Baströckchen oder Felle umgebunden und versuchten, die zum Wackeln zu bringen. Foto: priivat
Kümmersbruck. Sie sind zurück, die „Cababanas“, mit jeder Menge tiefer Eindrücke, die sie so schnell nicht loslassen. Das geht deutlich hervor aus den letzten Berichten über die Tage bis zur Rückreise. Begegnungen mit den Menschen in Uganda prägten diese Reise des Himbisa-Mukama-Projektchors. Bis zum Abschluss des grandiosen Erlebnisses schickten Mitglieder des Kümmersbrucker Chors „Cababana“ und weitere Mitreisende aus dem Landkreis regelmäßig Tagebuchberichte nach Hause und an die MZ.
Der zweite Sonntag war wieder ein Konzert-Sonntag. Erneut probte der Chor vormittags, nach dem Mittagessen war Zeit, sich schick zu machen, um 16 Uhr war geplanter Konzertbeginn, welcher sich diesmal nicht ganz so drastisch nach hinten verschob. Der einzige wesentliche Unterschied war, dass man vor neuem Publikum in Masaka und nicht mehr in Kampala singen durfte. Die Sänger wechselten sich mit Trommlern, Tänzern und Popstars ab, präsentierten ihr abwechslungsreiches Programm, von Händel und Mozart über Rutter bis hin zu traditionellen afrikanischen Gesängen, arrangiert von Projektleiter Joseph Wasswa.
Tanzen, wo man kaum stehen kann
Besucht wurde auch der Platz, an dem die Musikschule gebaut werden soll. Foto: privat
Nach dem Konzertende wurde auf dem Hotelplatz zu lauter Musik noch ausgiebig getanzt bis Mitternacht. Da 0.00 Uhr für das „Jungvolk“ zu früh ist um schlafen zu gehen, schlugen einige Afrikaner einen Discobesuch direkt nebenan vor. Diese laute Musik war den Besuchern in den Nächten zuvor durch die Fliegengitter-Fenster aufgefallen. So machten sich junge, jung gebliebene Grüppchen – jede begleitet von mehreren Afrikanern, was unbedingt nötig war – auf den Weg ins „Ambiance“.
Dort hatten die Cababanas das Gefühl, einer stärkeren Sicherheitskontrolle als am Flughafen unterzogen zu werden. Da sie auf Anraten der Begleiter weder Handy noch Schlüssel noch Geld dabei hatten, gab es keinerlei Probleme. Auf zwei Ebenen tanzten sich Hunderte Afrikaner die Seele aus dem Leib, wo kaum Platz war, um zu stehen.
Die weiße Gruppe, zudem „äußert unbeweglich“, fiel sofort auf. Trotzdem wurden sie mitten auf die Tanzfläche geschoben. Als die jung gebliebenen Weißen die Disko bald wieder verlassen hatten, blieb ein eiserner Kern aus sechs Oberpfälzer Mädels mit fünf ugandischen Begleitern übrig. Nachdem sich jeder Afrikaner ein Mädel zum Tanzen geschnappt hatte, legte sich die Aufregung allmählich. Nach mehr als drei Stunden machte sich die erste Hälfte auf den Heimweg ins Hotel, wobei die zweite relativ früh auch zu Hause war. Nach dem anstrengenden Abend fielen alle todmüde in die Hotelbetten.
Der Montag war ruhig. Laut Plan sollte es an einem See gehen, zur Erholung. Da der Bus viel später abfuhr, wurde aus dem Tag eher ein Nachmittag, was nicht so schlimm war. Am See wartete der Cacemcho-Chor, man konnte sich mit den neuen Freunden austauschen, den Blick auf den See unter Palmen genießen. Eine Schulgruppe trommelte, tanzte, dann bekamen auch die Gäste Baströckchen oder Felle umgebunden und versuchten verzweifelt, diese zum Wackeln zu bringen.
Bischof stellt Familienprojekt vor
„Noch schnell mit rein in die Kirche!“ Foto: privat
Nach dieser Anstrengung war das „Nachmittags“-Essen top – sitzend auf der Wiese, mit Blick auf den See, frischer Viktoria-Barsch, Kartoffeln, Krautsalat. Den Rest verbrachte man mit Fußball oder Netball, Schwimmen oder einem Schläfchen mit gelegentlich eingestreuten netten Gesprächen.
Am letzten Tag der Konzert- und Safarireise stand ein Treffen mit dem Bischof John Baptiste Kaggwa auf dem Programm. Drei Teilnehmer standen für die Gruppe, führten mit dem Geistlichen Gespräche über die Entwicklungsproblematik in Uganda. Er stellte ein Projekt vor, das vielen die Geldanlage erleichtern soll. Hier bekommt eine Familie eine Kuh von der Kirche bereitgestellt, mit der Einnahmen aus dem Verkauf der Milch erzielt werden sollen. Das Geld wird auf einem Bankkonto angespart, und die Familie kann gemeinsam entscheiden, welche Investitionen getätigt werden sollen, so der Besuch einer Schule für die Kinder.
Am Nachmittag wurde der Platz besucht, an dem die Musikschule gebaut werden soll. Ein besonderer Ort, hoch oben auf einem Berg, so dass man über die gesamte Stadt blickt. Danach besichtigten die Gäste den Probensaal für den Chor, der vom Förderverein Musik & Kultur Uganda e.V. gesponsert wurde. Der Hausherr J. B. Kaggwa ist sehr bemüht, auch noch weitere musikalische Einrichtungen zu ermöglichen.
Der Tag klang aus mit einem Besuch bei der Familie von Joseph Wasswa. Die Waisenkinder, die von der Familie betreut werden, bereiteten einen herzlichen Empfang. Sie dankten mit Gesang, Tanz und Spiel für die Unterstützung, lobten die Förderungsprogramme, die für sie aufgebaut wurden.
Abu Dhabi – was für ein Kontrast!
Auf einem Obstmarkt in Uganda
Foto:privat
Herzlich wurden die „Cababanas“ von Mitgliedern des Cacemcho-Chores verabschiedet. Einige hatten sich extra Urlaub genommen. Ein Abschied von Freunden, mit der Bitte, wiederzukommen – oder einen Besuch zu ermöglichen. Auf dem kleinen Airport in Entebbe sind sonst wenige Weiße. Zwischenlandung in Abu Dhabi, das krasse Gegenteil zu den Erfahrungen in Uganda. Plötzlich sichtbarer Reichtum, Gold, Glitzer und Glanz. Agnes Kramer von „Cababana“ berichtet dies: „Nun fallen wir kaum mehr auf mit unserer hellen Farbe.“ Nach elf Stunden Flug sind alle wohlbehalten in München – dann die Fahrt nach Regensburg, wie es sich für einen Chor gehört, im Domspatzenbus.
Zurück in Kümmersbruck
Fazit
Mit im Gepäck haben die Afrikareisenden tolle und auch nachdenklich stimmende Eindrücke dieser Konzert- und Safarireise nach Uganda.
Dank
Dem Organisationsteam Joseph Wasswa und Sophia Schaaf wird in Kümmersbruck herzlichst gedankt für die super Planung dieser Reise.