Mittelbayerische Zeitung – 27.10.2011
Afrikanische Schwestern haben einen Tag lang Gospels und Spirituals in Kümmersbruck unterrichtet.
Von Christina Röttenbacher
Kümmersbruck. Es war der Wunsch des Kümmersbrucker Chores „Cababana“, sich einmal mit afrikanischer liturgischer Musik auseinanderzusetzen. Ein Wunsch, der nun mit den afrikanischen Schwestern der Missionsdominikanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu des Klosters Strahlfeld bei Roding erfüllt wurde.
Eine afrikanische Schwester lehrt Gospels.
Anders als in der westlichen Welt basieren afrikanische Gottesdienste auf Musik, Tanz und Gesang – und so haben Spirituals und Gospels die Welt erobert. Um diese emotionale und ausdrucksstarke Lobpreisung auch nach Kümmersbruck zu tragen, hatten sich die Ordensschwestern verpflichtet, den Chor „Cababana“ von Agnes Kramer in unverfälschter afrikanischer Lebensfreude und tiefer Gläubigkeit in den Landessprachen Sambias und Namibias zu unterrichten. Sopranstimmen, Alt und Bass fügten sich nach anstrengenden Proben zu harmonischen, von Djemben, afrikanischen Trommeln, angeheizten Lobgesängen zusammen.
Chorleiterin Agnes Kramer hatte sich an dem Tag in die Chorgemeinschaft zurückgezogen und das Feld ganz den afrikanischen Schwestern überlassen. Es ist Auftrag der Professanwärterinnen der Missionsdominikanerinnen, ein Jahr in einem anderen Land soziale Dienste zu leisten, die Sprache und Lebensweise ihres Gastlandes zu erfahren und sich im kirchlichen Gemeindeleben einzubringen. Schon seit über zehn Jahren sind immer wieder afrikanische Schwestern auch in Deutschland, um in Pfarreien und Schulen für einen regen Kulturaustausch zu sorgen.
Unter der Obhut von Schwester Annette vom Kloster Strahlfeld unterrichteten die Schwestern nun den Chor „Cababana“. Eine ganz neue Erfahrung für beide Seiten, für den Kümmersbrucker Chor und für die Schwestern, die erst die in Deutschland üblichen feierlich getragenen Gepflogenheiten musikalischer Liturgie aufbrechen mussten. Umso intensiver widmeten sich die Chormitglieder den neuen religiösen Ausdrucksformen, die in afrikanischen Gottesdiensten zelebriert werden.
Nur Textblätter mit phonetischer Aussprache bekamen die Sängerinnen und Sänger des Cababana-Chores in die Hand. Melodie und Rhythmus vermittelten die jungen Schwestern spontan und mit Inbrunst. Immer wieder wurden die einzelnen Stimmen geprobt, erst langsam, dann immer schneller und am Schluss mit Djemben-Begleitung. Es war ein so unkomplizierter Lernvorgang, dass alle mit Begeisterung bei der Sache waren und mitgerissen wurden von der Rhythmik, den Off-Beats, Jazzelementen und Synkopen. So fügten sich Altstimmen, Tenöre, Sopranstimmen und Bässe zu einem mitreißenden Sanctus „Baanjele baMwami, boonse balamulumbaizya“ aus Sambia zusammen. Die Arbeit mit dem Kümmersbrucker Chor war auch für die afrikanischen Missionsschwestern eine ganz neue Auslandserfahrung. Und was könnte Kulturen besser zusammenführen als die Musik.